Tonhalle Düsseldorf knackt Aborekord für die Saison 2023/24

Tonhalle Düsseldorf.
Foto: Christian A. Schröder (ChristianSchd), CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Die Tonhalle Düsseldorf setzt ihre Erfolgsgeschichte fort und ist mit großartiger Publikumsresonanz in die Saison 2023/24 gestartet: Noch nie haben so viele Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher ein Abonnement abgeschlossen wie für die aktuelle Spielzeit. Aktuell verzeichnet das Konzerthaus 5.667 Abonnentinnen und Abonnenten und hat damit den früheren Rekord von 5.618 Abonnements in der bislang erfolgreichsten Vor-Corona-Saison 2019/20 eingestellt.

Seit diesem Jahr kann man Abonnements erstmalig nicht nur telefonisch und an der Konzertkasse, sondern auch online bestellen. Diese Möglichkeit wurde vom Publikum sehr gut angenommen. Bereits 57 Prozent der Neukundinnen und Neukunden schlossen ihr Konzertabo auf tonhalle.de ab.
Großer Beliebtheit erfreut sich die kabarettistisch-satirische Klassikreihe »Schroeder/Boning/Schafroth geht ins Konzert« mit aktuell 1.033 Abonnements. Trotz des Ausscheidens des langjährigen Moderators Christian Ehring zum Ende der zurückliegenden Saison konnte der Aboverkauf dieser Reihe sogar noch um knapp zwei Prozent gesteigert werden.

Unangefochten an der Spitze mit 4.265 Abonnentinnen und Abonnenten liegen aber die »Sternzeichen«-Symphoniekonzerte der Düsseldorfer Symphoniker. Hier erhöhte sich die Zahl der Abonnements im Vergleich zur Vorsaison nochmals um knapp 15 Prozent.
Intendant Michael Becker sagt dazu: »Für uns ist dieser Rekord ein wunderbar greifbares Zeichen dafür, dass wir die Pandemie hinter uns gelassen haben. Andererseits dafür, dass die Anziehungskraft der Tonhalle ungebrochen ist.«

Burkhard Scheuer, seit Beginn der laufenden Saison neuer kaufmännischer Geschäftsführer der Tonhalle Düsseldorf gGmbH, ergänzt: »Wir bedanken uns bei allen Abonnenten, Gästen und Freunden für den großen Zuspruch und ihre Begeisterung für die Tonhalle Düsseldorf. Der Erfolg des Aborekords motiviert uns zusätzlich.«

Drei Viertel der Abonnenten während der Pandemie verloren – Symphonieorchester in Canada muss aufgeben

Imbiss in Canada, Foto: Rainer Glaap

Joe Patti berichtet in seinem Blog „Butts In The Seats“ über die Abwicklung des seit 80 Jahren bestehenden Kitchener-Waterloo Symphony Orchesters in Ontario, Canada.

The board chair is quoted as saying the symphony had 8,000 subscribers pre-pandemic and now only had 2,000. She is also quoted acknowledging the operational environment for performing arts in North America and orchestras in particular.

Den Musikern war die Krise offenbar gar nicht so bewusst, niemand hatte es wohl für nötig befunden, sie über die Finanzkrise des Orchesters zu informieren. Das Ende kam 4 Tage vor Beginn der Saison.

Quellen:

https://insidethearts.com/buttsintheseats/2023/09/27/symphony-was-heading-into-trouble-but-apparently-no-one-told-the-musicians/

https://www.therecord.com/entertainment/none-of-us-saw-this-coming-shock-as-kitchener-waterloo-symphony-faces-bankruptcy/article_918bd16c-1d99-5dae-94c1-582d332ad002.html

Publikumsschwund in den Kirchen 1953 – 2023: massiver Rückgang

Die fowid (Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland) untersucht die religiösen Neigungen und das Verhalten der Bevölkerung dazu in Deutschland.

Für den Gottesdienstbesuch ist entsprechend z. B. für den Zeitraum seit 1953 bekannt, dass diese Teilnehmerzahlen – betrachtet als Anteil der Gottesdienstbesucher an den Kirchenmitgliedern -, für die EKD-Landeskirchen gleichbleibend niedrig sind, bei den römischen Katholiken ist es – seit Anfang der Bundesrepublik mit einer einzigen Ausnahme (1961) eine kontinuierliche Verringerung dieses Anteils von 50,2 Prozent (1953) auf 5,7 Prozent (2022).

Quelle: fowid

https://fowid.de/meldung/gottesdienstbesuch-1953-2023

„Corona, Inflation und neue Spielzeit? So geht es dem Theater Bremen“ (Bremen, III.)

Moby Dick, Theater Bremen
Foto: Rainer Glaap

Nachdem ich schon über die vergangene Saison aus Sicht der Bremer Philharmoniker (hier) und der Bremer Shakespeare Company (hier) berichtet habe, folgen nun die Zahlen für das Theater Bremen.

Die Reporterin Laura Lippert von Radio Bremen hat in einem Beitrag für die Regionalsendung „buten und binnen“ am 17.9.2023 in einem ausführlichen Interview den Intendanten des Theaters, Michael Börgerding befragt: zu Corona, den Herausforderungen bei geändertem Publikumsverhalten und den Besuchszahlen.

Da Besuchszahlen Thema dieses Blogs sind, hier die Grafik aus dem Beitrag:

Quelle: buten und binnen, Theater Bremen

Die Statistischen Jahrbücher Bremens sind online verfügbar und erlauben einen Blick weit zurück in die Vergangenheit. Ich habe daher Zahlen bis zurück zu 1994/95 recherchiert. Und dazu die Intendanten der entsprechenden Spielzeiten für das Theater Bremen (Wikipedia):

1994/95 war das erste Jahr der Intendanz von Klaus Pierwoß in Bremen, er folgte auf Hans-Günther Heyme. Hans-Joachim Frey beendete vorzeitig seinen Vertrag wegen des Debakels mit dem Musical „Marie Antoinette“ im Musicaltheater, dann folgte ein Direktorium für die Interimszeit, bis mit Michael Börgerding ein neuer Intendant gefunden war.

Die Besuchszahlen seit 1994/95 (erste Spielzeit von Pierwoß) stellen sich so dar (bitte beachten: nicht für alle Spielzeiten ab 1994/95 werden die Daten angezeigt, ab 2007/08 (erste Spielzeit von Hans-Joachim Frey) sind sie aber vollständig):

Grafik: Rainer Glaap basierend auf Zahlen des Bremer Statistischen Landesamtes

Zur letzten vorpandemischen Spielzeit 2018/19 fehlen also nur noch 6,7 % der Besuche, das ist ermutigend (Anm: die Zahlen im Statistischen Jahrbuch und vom Theater Bremen für die Spielzeit 2012/13 weichen voneinander ab; im Statistischen Jahrbuch Bremen fehlen nach Angaben des Theaters in dieser Spielzeit noch die Sonderspielstätten).

Außerdem im Interview zu lesen: wie das Theater Bremen neues Publikum gewinnen will, wie die Tanzsparte sich verändert hat und warum kaum noch Klassiker gespielt werden (außer „Emilia Galotti“ von Lessing, aber das ist Schulstoff – die vielen Reservierungen von Lehrer:innen haben schon eine Vielzahl weiterer Vorstellungen erforderlich gemacht).

Quellen:

„Corona, Inflation und neue Spielzeit? So geht es dem Theater Bremen“, 17.9.2023, URL: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/interview-intendant-boergerding-theater-bremen-100.html

Statistische Jahrbücher für das Land Bremen, URL: https://www.statistik.bremen.de/publikationen/statistisches-jahrbuch-2044

Publikumsschwund wegen Inflation? Beim Reisen spart Deutschland jedenfalls nicht

Urlaubsbild, generiert von Bing

Wenn über die Gründe für das teils immer noch ausbleibende Publikum nachgedacht und geschrieben wird, sind der Krieg gegen die Ukraine und die damit verbundene Inflation immer Teil der Argumentation.

Nach den aktuellen Berichten aus der Tourismus-Industrie muss man das in Frage stellen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, haben Reiselust und Reisekosten der Deutschen im Vergleich zu 2019 eher zugelegt, trotz Inflation.

Trotz stark gestiegener Lebenshaltungskosten haben viele Urlauber nach Daten des Reiseveranstalters Dertour nicht am diesjährigen Sommerurlaub gespart – im Gegenteil.

Das liegt neben der Erholung der Nachfrage auch an höheren Preisen: So geben die Kunden in diesem Sommer laut Tui im Schnitt 8 Prozent mehr für ihre Buchungen aus als im Vorjahr. Im Vergleich zum Sommer 2019 belaufe sich der Anstieg auf 27 Prozent. Bei den Buchungszahlen bezieht sich Tui auf den Buchungsstand zum 10. September.

Die Prioritäten mögen sich verschoben haben, aber was den Deutschen wichtig ist, wird gemacht. Es kann also (wieder einmal) nicht darum gehen, die Eintrittspreise zu senken, sondern die Wertschätzung für die Kulturangebote zu erhöhen.

Quelle:

https://www.sueddeutsche.de/reise/tourismus-deutsche-haben-am-sommerurlaub-nicht-gespart-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230919-99-244580

Freizeit-Monitor 2023: Die beliebtesten Freizeitaktivitäten

Die Deutsche Stiftung für Zukunftsfragen hat ihren Freizeitmonitor 2023 veröffentlicht.

Für Theater gibt es nicht viel her. Die ersten 17 Aktivitäten sind überwiegend passiv und spielen sich Zuhause ab.

Erst an 17. Stelle schafft es eine aushäusige Aktivität auf die Liste: telefonieren, unterwegs.

Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen

Ins Theater gehen kommt auch vor, aber auf niedrigem Niveau, aber mit einer Steigerung von 7% gegenüber 2013.

Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen

Quelle:

https://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/freizeit-monitor-2023-die-beliebtesten-freizeitaktivitaeten-der-deutschen/

Rück- und Ausblick der Bremer Shakespeare Company

Shakespeare Company Bremen
Foto: Jürgen Howaldt, CC BY-SA 2.0 DE https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en, via Wikimedia Commons

Die Pandemie wirkt immer noch nach, wie die Bremer Shakespeare Company auf ihrer Pressekonferenz zum Spielzeitauftakt 2023/24 über die vergangene Spielzeit berichtete:

25.200 Besucher kamen zu den Veranstaltungen der Shakespeare Company in Bremen. Insgesamt zählte das Theater Erlöse in Höhe von 518.000 Euro. „Wir haben noch nicht die Zahlen aus der Zeit vor Corona erreicht“, sagt Peter Lüchinger aus der Theaterleitung. Konkret heißt das: 15 bis 20 Prozent weniger Erlöse als sonst.

Weserkurier

Die Angabe der Besuchszahlen ist erst mal nicht so griffig, wenn man sie nicht in Bezug zu früheren Spielzeiten setzen kann. Das Jahrbuch für Statistik des Landes Bremen ist da ganz hilfreich und bietet Zahlen ab 2013/14. So sieht der Saisonvergleich aus (die Zahlen für 2019/20-2021/22 sind noch so von der Pandemie geprägt, dass ich sie hier weglasse):

Die Balken stellen die absoluten Besuche dar (nicht Besucher:innen, das ist aus keiner Statistik erkennbar). Es gab 2014/15 einen erkennbaren Einbruch von 27,4 %, der 2016/17 mehr als erkennbar wettgemacht wurde mit einer Steigerung von 42,6 %.

Die folgende Grafik zeigt die Veränderungen in Prozent zur Vorjahresperiode, das Minus von 23,3 % in 2022/23 bezieht sich auf die letzte vollständige vorpandemische Spielzeit. 

Zu den Zahlen und zu ihren Pläne, das Publikum nach der Pandemie wieder ins Theater zurückzuholen, schrieb mir Renate Heitmann, Mitglied der Geschäftsführung der Bremer Shakespeare Company:

“Abgesehen von der Pandemie sind die Schwankungen bei den Zuschauerzahlen in den vergangenen Jahren auch darauf zurückzuführen, dass der Theatersommer “Shakespeare im Park” mit jeweils mehreren tausend Zuschauer:innen zwei Mal in einer Spielzeit stattfand. Das liegt an den Sommerferien. Sind sie früh im Jahr, findet er nach den Ferien statt, sind sie spät im Jahr, vor den Ferien. Darüber hinaus gibt es den demografischen Wandel und die Programmentwicklung, die sich an die immer diverser werdenden Publika richtet. Koproduktionen, Mehrsprachigkeit, Barrierefreiheit, Beteiligungsformate – auch diese Entwicklung ist ein dynamischer Prozess, der im Kontakt und mit den Erfahrungen mit dem Publikum geschieht..”

Quellen:

„Eine Spielzeit rund um Hamlet.“ Weser Kurier, 6.9.2023, URL: https://www.weser-kurier.de/bremen/kultur/was-die-bremer-shakespeare-company-in-der-neuen-theatersaison-plant-doc7rtq7rburxe16rcs4d89

Statistisches Jahrbuch Bremen, https://www.statistik.bremen.de/publikationen/statistisches-jahrbuch-2044 

Rheingau Musik Festival berichtet von 94 % Auslastung

Die positiven Nachrichten über die Klassik-Sommerfestivals reißen nicht ab. Auch das Rheingau Musik Festival meldet sehr zufrieden seine Zahlen:

Das Rheingau Musik Festival geht am kommenden Samstag mit erneut mehr als 100.000 Besuchern zu Ende. Wie die Veranstalter am Dienstag in Oestrich-Winkel mitteilten, wurden für die 134 Konzerte an 25 Spielstätten im Rheingau und in der Region bereits 104.566 Karten verkauft. Die Auslastung der Veranstaltungen liegt demnach voraussichtlich bei einem Durchschnitt von 94 Prozent und damit über den 86 Prozent des Vorjahrs.Auch 2021 waren mehr als 100.000 Besucher gezählt worden. Die Zahlen seien aber kaum vergleichbar, weil im vergangenen Jahr viele Konzerte wegen der Corona-Beschränkungen mit geringeren Zuschauerzahlen zweimal stattgefunden hätten, erklärte Pressesprecherin Caroline Lazarou auf epd-Anfrage.

Rheingau-Musik-Festival endet mit mehr als 100.000 Besuchern | evangelisch.de

Quelle: https://www.evangelisch.de/inhalte/205162/30-08-2022/rheingau-musik-festival-endet-mit-mehr-als-100000-besuchern

Der nächste Klassik-Streaming-Dienst wird eingestellt: Fidelio

Quelle: Website

Der österreichische Streaming-Anbieter für klassische Musik hat angekündigt, sein Programm einzustellen. Der deutsche Anbieter takt1 hat bereits vor einigen Tagen sein Angebot eingestellt (wie berichtet).

Quelle:

https://www.myfidelio.at/de/

Das Bremer Musikfest zieht Bilanz

Abschluss des Musikfestes mit 5.000 Besucher:innen vor der Kulisse des Rathauses, des Doms und der Bürgerschaft. Foto: Rainer Glaap

Das Bremer Musikfest zeigt sich zufrieden mit der Auslastung in 2023:

„Noch vor der endgültigen Abrechnung steht fest, dass rund 23.500 Besucher*innen das diesjährige Festival besucht haben, das eine Gesamtkapazität von 26.594 Plätzen im Angebot hatte. Damit haben wir eine Auslastung von 88 Prozent erreicht. Haben wir im letzten Jahr 17.400 Besucher*innen begrüßt (ohne den vorgeschalteten Beethoven-Zyklus im Juli 2022), können wir für das dreiwöchige Festival in diesem Jahr eine Steigerung der Publikumszahlen von mehr als 6.000 Besucher*innen verzeichnen, zu der noch die rund 5.000 Gäste des Marktplatz-Open Airs dazukommen.“

Quelle:

https://www.musikfest-bremen.de/presse-medien/pressemitteilungen/bilanz-34-musikfest-bremen/show/PressAnnouncement